Als deutsche Partnerorganisationen arbeiten ISIS Institut für Soziale Infrastruktur und das Gesundheitsamt Frankfurt am Main gemeinsam an dem Projekt „Kultur auf Rezept“. Ausgehend von verschiedenen Interviews mit Expert*innen aus den Bereichen Psychologie, Medizin, Politik, Erwachsenenbildung und Pädagogik sowie einer Literaturrecherche, konnten bereits spannende Einblicke in die Potenziale des „Kultur auf Rezept“-Ansatzes gesammelt werden.
Bei den Interviews wurde deutlich, dass in Deutschland zumindest vereinzelt bereits Angebote von sozialen Aktivitäten als vorbeugende gesundheitliche Maßnahme existieren. Jedoch werden diese Angebote bisher noch nicht von Mediziner*innen verschrieben, sondern erfordern weiterhin, dass Betroffene sich für diese selbst anmelden. Zudem konnten so gut wie keine solche Angebote identifiziert werden, bei denen kulturelle Aktivitäten im Mittelpunkt stehen.
Die Idee, kulturelle Aktivitäten zu verschreiben, birgt aus Sicht der befragten Expert*innen das Potenzial, das individuelle Gefühl von Einsamkeit zu verringern. Dies wird vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Ereignisse, wie der Pandemie, und Trends, wie dem demografischen Wandel und der Digitalisierung, die tendenziell zu einer Verbreitung von Isolation und Einsamkeit beitragen, immer relevanter. Andererseits wurde seitens der Expert*innen angeführt, dass die in Deutschland präsenten Strukturen im Gesundheitssektor, wie beispielsweise die Vielzahl lokal verorteter Krankenkassen, eine großflächige Umsetzung erschweren könnten.
Der lokalen Erprobung des Konzeptes, wie es innerhalb des Projektes „Kultur auf Rezept“ geplant ist, stehen die Befragten sehr offen gegenüber. Berichte mit ausführlicheren Ergebnissen der Recherche
und Interviews aus den teilnehmenden Ländern können ab Herbst im Bereich Materialien heruntergeladen werden.