Am 9. und 10. März 2022 fand in Deutschland auf Einladung von ISIS Institut für Soziale Infrastruktur und der Stadt Frankfurt die offizielle Auftaktveranstaltung des Projektes Kultur auf Rezept (Culture on Prescription) statt.
Laut einer Eurofound-Studie zur Lebensqualität und Leben in Europa fühlten sich 2016 12 % der Europäer*innen mehr als die Hälfte der Zeit einsam. Die COVID19-Pandemie hat dieses Problem noch verschärft, denn in den ersten Monaten stieg die Zahl auf 25 % an [1]. Neben der emotionalen Belastung, die Einsamkeit verursacht, steht sie auch in Zusammenhang mit der Übernahme von Risikoverhaltensweisen, psychischen Problemen, verminderten kognitiven Leistungen und sogar einem erhöhten Sterberisiko. Darüber hinaus wirkt sie sich negativ auf den sozialen Zusammenhalt und das Vertrauen in die Gemeinschaft aus und ist daher ein Problem der öffentlichen Gesundheit, dem mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte.
Kultur auf Rezept ist ein Erasmus+ Projekt, das darauf abzielt, soziale Isolation und Einsamkeit durch Kunst und Kultur zu reduzieren und vorzubeugen. Es handelt sich um eine soziale Intervention auf der Grundlage von “Social Prescribing”-Praktiken, die bereits im Vereinigten Königreich und in Irland mit sehr positiven Ergebnissen umgesetzt wurden und darauf abzielen, den Teilnehmenden Erfahrungen im Zusammenhang mit Kunst, Kultur und sozialen Aktivitäten zu “verschreiben”, um soziale Isolation und Einsamkeit zu verringern. Durch diese Erfahrungen wird den Teilnehmenden (Erwachsene und Kursleiter*innen) Wissen vermittelt und sie werden dazu angeregt, sich kreativ zu betätigen. Die Teilnehmenden entwickeln ein Gefühl von Zugehörigkeit und Vertrauen, während sie ihre sozialen Fähigkeiten verbessern und ihr Netzwerk an Kontakten und Freunden ausweiten.
In den nächsten zwei Jahren wird ein von ISIS Institut für Soziale Infrastruktur (Deutschland) koordiniertes Konsortium unter Beteiligung des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main, SHINE 2Europe (Portugal), AFEdemy (Niederlande), der Dublin City University (Irland), GEAC (Rumänien) und der European Association for the Education of Adults (Belgien) die Angebote entwickeln und in Irland, Portugal, Rumänien, Deutschland und den Niederlanden modellhaft erproben, um die Wirksamkeit der genannten Maßnahmen zu testen.
Kunst als eine Form der Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention wird unser Motto sein – als Beitrag zu einer integrativeren und glücklicheren Gesellschaft! society!
[1] https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/handle/JRC125873